- Marder und andere Poltergeister

Immer wieder berichten betroffene Bürger von
  • polternden, kratzenden, nagenden Geräuschen auf ihren Dachböden und Obergeschossen oder in Zwischendecken
  • von heruntergerissenem Dachisoliermaterial
  • zerbissenen Dampfsperrfolien
  • angenagten Stromkabeln
  • von Fliegenmaden, die aus Holzdeckenverkleidungen herunterfallen
  • von üblen Urin- und Aasgerüchen aus Decken und Gipskarton-Verkleideten Hohlwänden
  • und gelben Flecken an Zimmerdecken.

Diese Mitbewohner sind in den meisten Fällen Steinmarder (....); nicht zu verwechseln mit dem Baummarder, auch Gelbkehlchen genannt, ein reiner Waldbewohner. Dank massivem, aktiven, völlig falsch organisiertem Tierschutzdenken in Europa und den USA aus Tierschützerkreisen der 80iger Jahre, müssen wir heute zunehmend mit diesem nachtaktiven, uns im Schlaf störenden, Urin-, Kot- und Aasablagernden Hausbewohnern leben.


Selbst in den USA, dem bis dahin bisher größten Absatzmarkt für europäische Steinmarderfelle, musste dank dieser Tierschutzaktionen, die weltweit größte und älteste Fellhandelsgesellschaft, die Hudson Bay Company ihre Tore schließen und viele trappernde Indianer wurden zu Sozialhilfeempfängern degradiert.

Der Steinmarder ist ein sogenannter Kulturfolger, den es schon immer in menschlichen Ansiedlungen gegeben hat. Er räubert Taubenschläge, Hühnerställe und besonders Eiergelege aus. Selbst in der Großstadt Hannover habe ich in Hauptbahnhofsnähe Steinmarder gefangen. Steinmarder haben im europäischen Raum nur einen natürlichen Feind, den dämmerungsaktiven Uhu, dessen Population erfreulicherweise dank menschlichem Einwirken zugenommen hat. Seit Ende der 80iger Jahre wird der Steinmarder, auch Weißkehlchen und Hausmarder genannt, mangels Nachfrage und gesunkener Rohfellpreise (von 100 DM auf 10 DM) nicht mehr intensiv von privaten Fängern und Jägern bejagt und gefangen. Die Methode mit dem geprüften, gekonnt gestellten Eiabzugseisen, den Marder zu fangen, ist immer noch das sicherste und tierschutzgerechteste Dezimierungs-System.

Ein Fallensteller, Trapper genannt, benötigt eine gehörige Portion Geschick und Passion, dem sogenannten Handling, um an den Marderpelz zu gelangen. Absolut nicht zu vergleichen mit dem Fangen einer Maus mit Speck oder Schinken. Eine Marderfähe (Weibchen) ist im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif und trägt Anfang März drei bis fünf Junge aus. Jeder kann sich ausrechnen, wie die Marderpopulation seit Beginn der 90iger Jahre explodiert ist. Noch vor zwanzig Jahren musste der passionierte Marderfänger, ob Jäger oder Privatmann, behutsam mit den Marderbeständen umgehen. Schnell war ein ganzes Dorf oder eine Region leergefangen. Gut kann ich mich, im jugendlichen Eifer, an eine solche Situation in meinem Aktionskreis erinnern, wo ich Otto Schwertfeger, einem damaligen Raubwildspezialisten, in seinen Fangbereich als Neueinsteiger in die Quere kam. Von "Onkel Otto", einmal nach der Kunst des Marderfangens befragt, bekam ich zur Antwort: "Ach Klausmann, wenn eck denn merke, dat dat mit meck tau Enne geiht, denn will eck deck dat woll ma wiesen." Er hat es mir nie gesagt und doch danke ich ihm für die Anregung zu meiner Raubwildpassion.

Bis in die 80iger Jahre dehnte sich mein Fanggebiet von Springe über Gestorf, Pattensen bis Hannover-Kirchrode aus. Eine sehr zeitaufwendige, benzinverbrauchende, arbeitsintensive Beschäftigung, die zur damaligen Zeit allerdings mein Jagdkonto mit einem guten Gelddepot, bei ca. 50 Wintermarderbälgen pro Saison, füllte. Von sogenannten "Automardern" hatte zu dieser Zeit noch niemand etwas gehört. Es gab dieses Problem nicht, da die Alten (ein Winterfell in der Nachkriegszeit brachte 400 DM) und jungen Fänger die jährlich anwachsende Marderpopulation im Griff hatte. Dies kam durch gezielte Abschöpfung der nachwachsenden Marderbestände, besonders angereizt durch gute Rohfellpreise. So muss heute die Gesamtbevölkerung, resultierend aus falschgelenkten und unqualifizierten Tierschützeraktionen, ihren Preis durch Marderbelästigung, in welcher Form auch immer, bezahlen.

Auch ich bin ein absoluter Gegner von luftiger Käfighaltung bewegungsaktiver Tiere zur Produktion schöner, langgranniger Pelzträger und anschließender Elektro-Euthanasie. So habe ich mich dieser neugeschaffenen Steinmardersituation angepasst und fange meine Wintermarder nur noch in einem von mir betreuten Niederwildrevier zur Kurzhaltung des Raubwildes außerhalb geschlossener Ortschaften. Allen betroffenen Bürgern biete ich eine entgeldliche Ortsbesichtigung (1 Euro pro angefahrenen km) und ein anschließendes entgeltliches Beratungsgespräch (350,00 Euro) an. Es werden Aktionsvorschläge und Maßnahmen zur Fernhaltung von Steinmardern in PKW, Haus und Garten angeboten.

Beste Werbung sind Qualität und Mundpropaganda, zufriedene Kunden und Erfolgsreverenzen. Selbst Ferndiagnose ist durch fotooptische Produkte und Mithilfe der Betroffenen möglich. Reverenzerfolge aus Bayern, aus dem Raum Stuttgart, dem Nordseebereich und der Insel Rügen, sprechen für sich. Auch ich habe zeitweise elektrischbetriebene Geräte im Tief- und Hochtonbereich eingesetzt, leider nur mit kurzzeitigem Erfolg. Zum Automarder sei noch gesagt, dass den Schaden am PKW nicht der Marder anrichtet, der in ihrem Wohn- und Parkplatzbereich lebt, sondern immer ein fremder Marder, der die Gerüche seines Vorgängers wahrnahm, das wiederum aggressives Revierverhalten bei dem Neuling auslöst. Ein Marderrüde überschneidet mit seinem Revier in der Regel zwei Reviere von weiblichen Mardern. Die Marder besuchen die PKW's nur, weil sie neue Lebensräume suchen um sich eigene Reviere aufzubauen. Gutgeeignete Regionen sind bereits durch andere Marder besetzt, dank der hohen Marderpopulation, mangels natürlicher Feinde und unkundiger, desinteressierter Fänger, ausgelöst durch niedrige Rohfellpreise und schlechter Absatzmärkte.

Erwähnenswert sei allerdings auch die Tatsache, dass sich das Interesse geeigneter Personen aus Jägerkreisen verändert hat. Es gibt zunehmend ausgebildete Trapper mit gesetzlich gefordertem Sachkundenachweis, durch die sich die Population von Mardern und dem gesamten Raubwild in den nächsten Jahren positiv verändern wird. Zudem könnten steigende Rohfellpreise Fangmotivation erwirken.

Abschließend sei noch erwähnt, dass es sich manchmal bei den Geräuschverursachern im Wohnhaus allerdings auch um Eichhörnchen, Siebenschläfer, Ratten, Mäuse und Waschbären handeln könnte.

- Klaus Edelmann


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